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Johann Herkules Haid: von Brawe, (Joachim Wilhelm). In: Neues historisches Hand-Lexikon. Oder kurzgefaßte biographische und historische Nachrichten von berühmten Patriarchen, Kaysern, Königen [...], besonders neuerer Zeiten, bis aufs Jahr 1784. Ulm: Stettinische Buchhandlung 1785. S. 287.

<Seite 287:>

von Brawe, (Joachim Wilhelm), starb noch nicht 20 Jahre alt, und schon ein großer Dichter. 1738 ist er in Weissenfels gebohren, und von seinem Vater, einem gelehrten Kammerrath früh auf die Schulpforte gethan. Es ist Schade, daß er im Griechischen nicht unterrichtet worden ist; denn er liebte die Alten sehr, und den Homer las er in der Uebersetzung siebenzehenmal nach einander. Von den neuern hielt er sich an die Engländer, und bildete sich aus ihnen zu einem Trauerspieldichter. Als er in Leipzig studierte, wagte er sich, um den Preiß, der auf das Beste Trauerspiel gesetzt war, zu streiten. Sein Freygeist konnte zwar den Preiß vor Cronegkens Kodrus nicht erhalten, aber er machte viel Aufsehen, und noch größern Ruhm erwarb er sich hernach durch seinen Brutus. Wir hätten an ihm einen Addison bekommen. Aber er starb 1758 an den Blattern in Dreßden, als er eben die Stelle eines Regierungsraths antretten wollte. Lessing hat 1768 seine Werke gesammelt, und in Berlin bey Winter drucken lassen.


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