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Johann Gottfried Gruber: Wörterbuch zum Behuf der Aesthetik, der schönen Künste, deren Theorie und Geschichte, und Archäologie. Ersten Theiles Erster Band. Weimar: Verlag des Landes-Industrie-Comtpoirs 1810. S. 734.

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Brawe, Joachim Wilhelm von, geb. zu Weißenfels 1738, gest. 1758 zu Dresden, gehört zu den ersten Trauerspieldichtern in Teutschland, welche durch ihre Werke den Weg zum Bessern bahnten. Als Friedrich Nicolai bei der Stiftung der Bibliothek der schönen Wissenschaften einen Preis für das beste Trauerspiel, das man den Herausgebern einsenden würde, ausgesezt hatte, trat auch Brawe unter die Bewerber. Cronegk erhielt den Preis, Brawe's Freigeist aber (ein bürgerliches Trauerspiel) ward dem Codrus von jenem zunächst gestelt. Ehe er aber noch über dieses Stück das Urteil der Berliner Kritiker erfur, schrieb er seinen Brutus, ein heroisches Trauerspiel in fünffüßigen Jamben, in welchem besonders die für seine Zeit ungemeine Stärke und Kühnheit des Ausdrucks überraschten. Seiner Jugend muß man verzeihen, wenn er zuweilen in geschmückten Reden überströmt, mehr schimmert als erwärmt, mehr das Ohr als das Herz der Zuschauer erschüttert. Im Ganzen hat er mit beiden Stücken mehr gezeigt, was er bei längerem Leben würde geleistet haben, als daß er schon das Vollkommene geleistet hätte; indeß war, was er geleistet hat, doch von der Art, daß Leßing es nicht verschmähte, Herausgeber zu seyn. – Trauerspiele des Hrn. J. W. v. Brawe, herausg. v. G. E. Leßing. Berl. 1768 8. S. die Vorrede dazu. (Küttner's) Charakt. deutsch. Dicht. u. Pros. S. 305. Schmid's Nekrolog deutsch. Dichter. Bd. 1. S. 371-374. Jörden's Lexikon Bd. 1. S. 204-209.


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