Vierter Aufzug.
Erster Auftritt.
Clerdon.
Clerdon. Bald wäre ich überwunden worden – bald hätte diese
schmeichelnde, diese zärtliche Stimme, an deren sanfte
Herrschaft mein Herz so gewöhnt ist, alle meine Anschläge
triumphierend zernichtet – wäre nicht Granville dabei gewesen!
Dank sei dem verhaßten Anblicke dieses Treulosen, ich empfing
von ihm Wut genug, der gebietrischen Macht so vieler Reizungen
zu widerstehn – Doch warum führte er sie zu mir? sollte er –
nein, er kann nicht unschuldig sein; der Brief des Unbekannten –
sein eigner – diese mißtrauische Verhehlung – Henley, den im
Verdacht eines Betrugs zu haben, ein Frevel wäre, alles ist
wider ihn – und ich muß mich dann rächen? – in seinem Blute –
Blut meines Freundes, dich soll ich vergießen? Er soll sterben,
er, für den ich mein Leben einst mit Freuden würde hingegeben
haben, er, der Bruder derjenigen, die ich anbete? Und werde ich
nicht ihr zugleich den Dolch in die Brust stoßen? Werde ich
stark – unmenschlich genug sein, den Anblick auszuhalten? Werden
mich ihre bangen, angstvollen Blicke, ihr liebenswürdiges
Gesicht, mit einer Flut von Tränen überschwemmt, ihre Seufzer,
ihre rührenden Klagen, ihre Verzweiflung, wenn sie das Blut des
Bruders von den Händen des Geliebten fodern soll – des
Geliebten? – sie liebt mich ja nicht mehr, sie ist ja für einen
andern bestimmt – für einen andern? – und ich bestimmt,
verworfen, verachtet, mit Schmach überhäuft, ein niedres
Denkmal des Triumphs eines Bösewichts zu sein? Und ich bin noch
zweifelhaft? – Nein, es ist entschieden; ich fühle es, nie
empfundne Bewegungen ergreifen mich. Ich höre dich, Stimme der
Rache, der Wut, der Verzweiflung, du foderst Blut! – Dir soll
gehorcht werden – ich wage den Streich – vielleicht verfluche
ich ihn, wenn er gewagt ist – es sei, ich wage ihn.
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